Das Bieterverfahren hier in Österreich war bis vor wenigen Jahren noch ein Verfahren zum Verkauf von Immobilien, das in der Regel nur bei großen Investmentimmobilien angewandt wurde. Das hat sich inzwischen gewandelt. Heuer sind es oft auch Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen oder sogar Mietwohnungen und -häuser, die im Bieterverfahren angeboten werden.
Wir möchten Ihnen in der Folge zeigen, worum genau es beim Bieterverfahren geht, wie dieses abläuft und vor allem was die Chancen und Risiken für Sie als Verkäufer in diesem Verfahren sind.
Was genau ist das Bieterverfahren eigentlich?
Wer den Begriff „Bieterverfahren“ das erste Mal hört, denkt schnell an eine Auktion oder Versteigerung. Dabei sind sich beide Verfahren tatsächlich auch relativ ähnlich. Es gibt allerdings einige wichtige und entscheidende Unterschiede. So endet eine Auktion oder eine Versteigerung mit einem Zuschlag an den Meistbietenden.
Dieser erhält dann ohne weitere Prüfung gegen die Zahlung des Kaufpreises das versteigerte Gut. Im Bieterverfahren hingegen generiert die Abgabe des höchsten Angebots nicht automatisch das Recht auf den Kauf einer Immobilie. Viel mehr haben Sie als Eigentümer der Immobilie das letzte Wort, wenn es darum geht, wem Sie das Haus oder die Wohnung verkaufen möchten.
Sie können beispielsweise auch ein niedrigeres Gebot auswählen, wenn Sie im Rahmen der Besichtigung der Immobilie mit den Interessenten Kontakt hatten und bei diesen einfach ein besseres Gefühl haben. Sollte kein Angebot dabei sein, bei dem Sie ein gutes Gefühl haben, müssen Sie auch keines dieser Angebote annehmen. Anders als eben bei einer Auktion oder Versteigerung endet ein Bieterverfahren nicht zwangsläufig mit einem Vertragsabschluss.
Im Endeffekt ist das Bieterverfahren eine inzwischen recht beliebte Methode, wenn es darum geht Immobilien innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit zu einem höchstmöglichen Preis an den Mann bzw. die Frau zu bekommen.
Wie läuft so ein Bieterverfahren im Detail ab?
Das Bieterverfahren läuft in mehreren Schritten ab. Als Erstes wenden Sie sich im Idealfall an einen Makler Ihrer Wahl, der sich mit dem Bieterverfahren auskennen sollte. Dann läuft der weitere Prozess in den folgenden Schritten ab:
- Der Makler begutachtet gemeinsam mit Ihnen das Objekt und bewertet es mit einem marktüblichen Preis. Dieser wird dann in der Regel als Mindestgebot festgelegt.
- Als Nächstes wird ein Exposé zu Ihrer Immobilie erstellt. Der ermittelte Preis wird hier lediglich als „Richtpreis“ oder „Mindestpreis“ eingesetzt.
Tipp: Um eine größere Nachfrage zu generieren, empfiehlt es sich, den Startpreis etwas unter dem eingeschätzten Marktpreis festzulegen. - Das Objekt wird nun an verschiedenen Stellen inseriert. Dabei ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich um einen Verkauf im Bieterverfahren handelt.
- In der Folge haben Interessenten die Möglichkeit, sich beim Makler zu melden und im direkten Gespräch den Termin für eine gewünschte Besichtigung der Immobilie zu erhalten.
Um Zeit und Aufwand zu sparen, bieten sich hier auch offene Besichtigungstermine an, zu denen alle Interessenten ohne vorherige Anmeldung kommen können und vom Makler und/oder Eigentümer durch das Haus geführt werden. - Nach der Besichtigung teilt der Makler den Interessenten einen Termin mit, zu dem spätestens die Angebote für die Immobilie abgegeben sein müssen. Diese Frist kann wenige Tage bis hin zu einigen Wochen betragen.
- In den nächsten Tagen gehen die Angebote in schriftlicher Form per Post oder E-Mail beim Makler ein und werden dort gesammelt.
Tipp: Mithilfe unserer Software, können potentielle Interessenten für Ihre Immobilie verbindliche Angebote ganz einfach und transparent auf digitalem Wege abgeben. - Nach Ablauf der Frist treffen Sie als Verkäufer eine Entscheidung. Sie können sich dabei für eines der abgegebenen Angebote entscheiden oder alle Angebote ablehnen.
Brauchen Sie für einen Hausverkauf im Bieterverfahren einen Immobilienmakler?
Einen Hausverkauf im Bieterverfahren können Sie auch ohne einen Makler durchführen. Ein erfahrener Makler nimmt Ihnen im Rahmen des Bieterverfahrens allerdings eine Menge Arbeit ab. Hinzu kommt, dass Sie mit einem Makler einen marktgerechten Einstiegspreis haben und dazu auch noch ein professionelles Exposé zur Bewerbung Ihrer Immobilie.
Auch der Tag der Besichtigung wird für Sie als Eigentümer und Verkäufer deutlich einfacher und entspannter ablaufen, wenn Sie einen Immobilienmakler beauftragen.
Was sind die Vor- und Nachteile des Bieterverfahrens?
Das Bieterverfahren bringt Ihnen eine ganze Reihe spannender Vorteile. Hier die wichtigsten positiven Effekte einmal auf einen Blick:
- Im Bieterverfahren haben Sie die Chance, absolute Höchstpreise für Ihre Immobilie zu erzielen, da sich die Interessenten gegenseitig überbieten können.
- Der Verkauf über das Bieterverfahren erfolgt in aller Regel sehr schnell und kurzfristig.
- Für Kaufinteressenten besteht hier die Möglichkeit, nur den Preis zu bieten, den sich diese leisten können und den die Immobilie ihnen wirklich wert ist.
- Als Verkäufer sind Sie nicht gezwungen, Ihre Immobilie an den Höchstbietenden zu verkaufen. Die Entscheidung, welches Angebot Sie annehmen liegt bei Ihnen.
- Das Bieterverfahren kann sowohl für den Verkauf von Immobilien angewandt werden, aber auch für den Verkauf von Grundstücken oder die Vermietung von Wohnungen oder Häusern.
Doch das Bieterverfahren kommt auch mit einigen Nachteilen daher. Diese sind in der Regel die folgenden Faktoren:
- Im Bieterverfahren haben Sie nur begrenzt Zeit, um die Immobilie zu vermarkten und zu bewerben.
- Zu reges Interesse beim offenen Besichtigungstermin kann dazu führen, dass Sie oder Ihr Makler für den einzelnen Interessenten nicht ausreichend Zeit zur Verfügung stehen haben.
- Die Anwendung des Bieterverfahrens sollte gut überlegt werden – bei zu geringer Nachfrage fehlt die dafür notwendige Dynamik.
Fazit:
Das Bieterverfahren kann für viele Verkäufer ein echter Vorteil sein – allerdings müssen die Voraussetzungen stimmen
Das Bieterverfahren ist auf jeden Fall eine gute Chance, einen vergleichsweise hohen Preis für Ihre Immobilie zu erzielen. Außerdem brauchen Sie sich bei einem Bieterverfahren nicht mit Interessenten herumzuärgern, die den Preis mit aller Macht drücken wollen. Damit ein Bieterverfahren wirklich ein Erfolg wird, muss allerdings ein Verkäufermarkt vorhanden sein.
Da das aktuell in den meisten Regionen Österreichs bei Immobilien in einem guten Zustand durchaus so ist, stellt ein Bieterverfahren für die meisten Eigentümer, die ihre Immobilie verkaufen möchten, eine echte Chance dar.
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